Interview mit Ralf Schlesselmann

Herr Schlesselmann, Sie sind vor 30 Jahren in den väterlichen Betrieb eingestiegen. Wie war das damals?
An Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern. Ich hatte eine Ausbildung zum Zimmerer im Nachbarort abgeschlossen und fing mit dieser Grundlage in unserem Familienbetrieb an. Zunächst habe ich auch hier noch Zimmererarbeiten übernommen, aber mit der Zeit haben wir uns auf die Palettenproduktion konzentriert und damit veränderten sich auch meine Aufgaben. Ich habe alle Stationen durchlaufen und kann auch heute noch überall einspringen, wenn Not am Mann ist.

 

Zur Zeit ist es für viele Branchen nicht leicht, genügend geeignete Mitarbeiter zu finden. Ist das in Ihrem Betrieb ein Problem?
Natürlich nehmen wir wahr, dass der Arbeitsmarkt angespannt ist. Wir sind allerdings in der komfortablen Lage, dass unsere Mitarbeiter sehr mit dem Unternehmen verbunden sind. Wir haben wenig Fluktuation. Unsere Mitarbeiter leisten ausgezeichnete Arbeit, das wissen wir zu würdigen und achten auf ein wertschätzendes Klima. Besonders wichtig ist es uns auch, Nachwuchs auszubilden. Wir haben eine gute Mannschaft aus erfahrenen Kollegen und jungen Leuten und es macht mich stolz, mit solch einem motivierten Team zu arbeiten.

 

Sie setzen bei Schlesselmann auf Regionalität. Ist das eine Unternehmensstrategie oder auch ein persönliches Anliegen?
Das kann ich nicht trennen. Natürlich prägt man als Unternehmer mit seinen persönlichen Ansichten auch die Ausrichtung des Betriebes. Wir sind hier in der Region verwurzelt und bei unserer Tätigkeit bietet es sich einfach an, auch geschäftlich hier zu agieren. Wir arbeiten mit Holz, da ist eine Nähe zur Natur und Bewusstsein für die Umwelt selbstverständlich. Mit Regionalität verbindet sich für mich automatisch die Schonung von Ressourcen.

 

Ihr Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mit der Fertigung von Palettenmöbeln ist sogar noch ein neuer Produktionszweig hinzugekommen. Haben Sie das vor 30 Jahren vorhergesehen?
Nein. Ich muss sagen, dass ich gar keine konkreten Ziele vor Augen hatte. Damals hat mein Vater noch das Unternehmen geleitet und ich habe erstmal meine Erfahrungen gesammelt. Nach einigen Jahren Praxiserfahrung habe ich den Betriebswirt des Handwerks gemacht. Ich kannte den Betrieb bis ins Detail, aber für unternehmerische Entscheidungen braucht es außerdem betriebswirtschaftliche Grundlagen. Aus heutiger Sicht hätte ich mir vielleicht die ein oder andere lehrreiche Erfahrung erspart, wenn ich von Anfang an gezielter geplant hätte. Nach 30 Jahren weiß ich aber auch, dass vorausschauende strategische Planung sicher notwendig ist, dass Beweglichkeit, Spontaneität, Mut und Intuition aber ebenso notwendige Unternehmerqualitäten sind.